Håkonskager sind Plätzchen aus Dänemark – ursprünglich eher ein purer Mürbeteigkeks, aber mittlerweile trifft man sie in der weiten Plätzchenwelt auch und fast häufiger als Marzipanplätzchen an. Verwandt sind sie ein kleines bisschen mit dem deutschen Heidesand-Plätzchen. Sie gehören zu den traditionellen Julekager und sind außerordentlich beliebt. Die Småkager, so werden Plätzchen auf Dänisch genannt, sind einfach zu backen, denn es sind sogenannte Rollenkekse: Der Teig wird zu Rollen geformt, gekühlt und zum backen in dünnen Scheiben geschnitten. Einfach und effektiv.

Damit die Håkonskager ihren hübschen Rand bekommen, der diese Plätzchen besonders macht, werden die Teigrollen in Perlesukker gewälzt. Die Zuckerspezialität ist dem Hagelzucker sehr ähnlich, wird aber leicht anders hergestellt. Während der Hagelzucker eher eckig ist, ist der skandinavische Perlzucker kugelrund und etwas fester und kompakter in der Struktur. Woher die dänischen Kekse stammen? Vermutlich aus Norwegen, denn man munkelt, sie sind nach dem norwegischen König Håkon VII., der als dänischer Prinz in Kopenhagen zur Welt kam, benannt worden. Eindeutig geklärt ist das aber nicht und mehr verrate ich dazu am Ende des Beitrags. Sicher ist aber, dass Håkonskager unglaublich lecker sind und nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr gegessen werden.
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Håkonskager Rezept
Ihr findet auf herzelieb noch mehr Plätzchen Rezepte! Schaut euch auch den Fedtkager aus Dänemark, die Jødekager aus Dänemark oder die Kys og Klap Plätzchen aus Dänemark an.
Zutaten
Für die Håkonskager braucht ihr
100 Gramm Marzipan-Rohmasse,
375 Gramm Mehl,
150 Gramm Puderzucker,
3 Gramm Salz,
2 Teelöffel Vanillezucker (siehe unten),
1 Prise Liebe,
300 Gramm kalte Butter,
1 Eiweiß und
Perlesukker oder Hagelzucker.
Zubereitung
Schaut auch mal weiter unten die Tipps an – dort verrate ich, wie lange die Håkonskager haltbar sind und wie man sie noch länger haltbar machen kann. Außerdem verrate ich, wie man die Kekse abwandeln kann.
- Zunächst drei Backbleche mit Backpapier oder einer Backmatte belegen.
- Alle Zutaten abwiegen, abmessen und bereitstellen.
- Anschließend die Marzipan-Rohmasse auf der groben Seite einer Vierkantreibe (siehe unten) reiben. Tipps dazu weiter unten!
- Die Marzipanraspel zusammen mit dem Mehl, dem Puderzucker, dem Salz und dem Vanillezucker in eine Schüssel geben.
- Die Butter in kleine Würfel schneiden und dazugeben.
- Nun alle Zutaten kurz und zügig verkneten. (Ich verwende dafür einen Teigmischer (siehe unten), damit der Teig nicht warm wird).
- Dann den Teig zu drei Zentimeter dicken Rollen formen.
- Die Rollen mit Eiweiß bestreichen und dann in dem Perlesukker oder Hagelzucker wälzen. Den Zucker dabei andrücken.
- Dann die Teigrollen in Frischhaltefolie wickeln und für 2 Stunden in den Kühlschrank legen.
- Nach der Kühlzeit den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Manchmal bestreiche ich die Plätzchenrollen nochmal leicht mit Eiweiß, um sie ein zweites Mal im Zucker zu wälzen.
- Die Rollen in 1/2 Zentimeter dicke Scheiben schneiden und mit etwas Abstand auf den Backblechen verteilen.
- Die Håkonskager etwa 10 Minuten lang backen – sie sollen an den Rändern leicht goldbraun werden.
Ich lasse die Plätzchen auf dem Backblech kurz abkühlen, weil sie heiß sehr zerbrechlich sind. Danach fülle ich sie dann in hübsche Dosen (siehe unten) um.
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Tipps für Håkonskager
Wie lange sind Håkonskager haltbar?
Ich verpacke die Kekse in Dosen. Auf den Boden der Dose streue ich ungekochten Reis, der gut Feuchtigkeit aufnimmt. Kühl, aber nicht im Kühlschrank, sind die Kekse dann bis zu 4 Wochen haltbar.
Sowohl den Teig als auch die fertigen Håkonskager kann man einfrieren. Beides so verpacken, dass wenig Luft mit in der Verpackung ist. Länger als 3 Monate würde ich die Teigrollen oder die Kekse nicht im Froster lassen.
Trocken einkochen funktioniert ebenfalls. Die Plätzchen in Gläser füllen und bei 90-100 °C für 30-40 Minuten einkochen. Die Zeit startet, wenn die Temperatur erreicht ist. Keine Sorge, wenn Kondenswasser sichtbar wird, das wird wieder aufgesaugt. Eingekochte Kekse sind 6 Monate haltbar.
Wie kann man die Marzipan-Rohmasse für die Håkonskager am besten rapseln?
Die Rohmasse kann man besten und einfachsten reiben, wenn sie kalt ist. Ich bewahre sie grundsätzlich im Kühlschrank auf, friere sie aber auch kurz ein, wenn ich sie gerade gekauft habe und ich sie gleich verwenden möchte.
Wie kann man Håkonskager abwandeln?
Statt des Perlesuckerrandes kann man die Teigrollen auch in farbigem Zucker, Hagelzucker, Lakritzstreuseln oder Nüssen wälzen.
Wer möchte, kann auch Gewürze wie Kardamom (siehe unten) oder Zimt (siehe unten) dazugeben. Auch Spekulatiusgewürz oder Lebkuchengewürz ist super geeignet.
Etwas Zitronenabrieb oder Orangenabrieb gibt den Håkonskager eine frische Note. Genauso gut kann man auch Bittermandel-, Rum- oder Arrakaroma dazugeben.
Wie man den Teig für die Håkonskager in 20 Sekunden zubereitet
Ich fülle die Zutaten in den Thermi. Dann schalte ich das Gerät mehrfach nacheinander auf höchster Stufe für 5 Sekunden ein. Sobald der Inhalt des Mixtopfes krümelig ist, nehme ich ihn heraus, knete nochmal kurz und forme dann die Rollen.
Was soll das Salz in den Håkonskager?
Damit die Kekse so wie in Dänemark schmecken, sollte man bedenken, dass dort mit gesalzener Butter gebacken wird. Bei 300 Gramm Butter wären das eigentlich 3,6 Gramm Salz, aber 3 Gramm reichen.

Wer war denn König Håkon VII. von Norwegen und was hat er mit Dänemark und den Håkonskager zu tun?
König Håkon VII. von war von Geburt ein dänischer Prinz, der als Prinz Christian Frederik Carl Georg Valdemar Axel von Dänemark und Island in Dänemark geboren und kurz und knapp Prinz Carl genannt wurde. Er ist einer der ganz wenigen Könige gewesen, die gewählt wurden. Angesichts der langen und nicht immer einfachen Geschichte, die Norwegen mit Dänemark hatte, finde ich diesen Umstand absolut bemerkenswert und es wundert mich überhaupt nicht, dass die Dänen die Håkonskager nach ihm benannt haben sollen:
Als Håkon VI. Magnusson (der Jüngere) von Norwegen im Jahr 1380 starb, war dessen Sohn bereits Thronfolger in Dänemark unter der Regentschaft seiner Mutter Margrete I.. Er wurde dann Olaf IV., König von Dänemark.
Norwegen, geschwächt durch Auseinandersetzungen, Hungersnöte, die Pest und Kriege, brauchte einen neuen König, und so wurde der dänische König auch König von Norwegen. Die Norweger hatten von 1380 bis Mitte/Ende der 1530er Jahre zwar weiterhin eigene Gesetze und regelten vieles selbst, aber der König saß in Kopenhagen.
1536/37 sorgte König Christian III. von Dänemark dann für die Reformation und dafür, dass Norwegen dänische Provinz wurde: Der norwegische Reichsrat wurde aufgelöst und dänische Beamte wurden eingesetzt. Norwegische Gesetze waren in dem Rahmen erlaubt, den Dänemark zuließ, und Kopenhagen steuerte die Kirche, den Handel und erhob Steuern, bis dann 1660/65 der König Frederik III. von Dänemark die absolute Macht erhielt: Die Norweger hatten keine eigenen Gesetze mehr, es gab kein eigenes Parlament und keinen Rat mehr. Dass die Norweger darüber wenig begeistert waren, kann sich jeder vorstellen.
Zur Zeit der napoleonischen Kriege kämpfte Dänemark mit Napoleon, und als der Krieg verloren war, trat Dänemark Norwegen beim Kieler Frieden von 1814 an Schweden unter Karl XIII. von Schweden ab. Von 1814 bis 1905 regierten die Bernadottes aus Schweden in Norwegen.
Die Unabhängigkeit Norwegens wurde am 7. Juni 1905 erklärt. Das Storting (Parlament) löste damals einseitig die Personalunion auf, weil der schwedische König Oskar II. seinen Aufgaben in Norwegen nicht mehr angemessen nachkam. Für die Unabhängigkeit stimmten 99,95 % der Bürger im nachfolgenden Referendum.
Das Storting (der große Rat) »castete« dann europäische Prinzen als künftigen König und man entschied sich für Prinz Carl von Dänemark aus dem Hause Glückburg. Er war skandinavischer Herkunft, der zweite Sohn vom späteren König Frederik VIII., hatte zu der Zeit keinen Thronanspruch in Dänemark, und man versprach sich ein gewisses Maß an Neutralität von ihm. Außerdem war er mit Prinzessin Maud, einer Britin und Tochter von König Edward, verheiratet, was die Hoffnung weckte, dadurch einen gewissen Schutz vor dem Einfluss Schwedens zu haben. Deutschlands Kaiser Wilhelm versuchte subtil, das alles noch zu verhindern, und der russische Zar war auch nicht damit einverstanden, aber der schwedische König stimmte schließlich zu.
Carl wollte aber nur König werden, wenn das Volk sich für die Monarchie entschied, er macht seine Zustimmung von einer Volksabstimmung über die Staatsform abhängig – 78,94% der Wähler stimmten damals für eine Monarchie. Das Storting wählte dann Prinz Carl einstimmig zum König von Norwegen und dieser nahm den Namen Håkon an.
König Håkon von Norwegen war beim Volk außerordentlich beliebt und während des 2. Weltkrieges wurde er zum Symbol für den norwegischen Widerstand gegen die deutschen Besatzer. Er ging während der Besatzerzeit zwar ins Exil, wurde aber bei seiner Rückkehr nach Norwegen im Jahr 1945 frenetisch gefeiert. Die Dänen waren sehr stolz auf ihren Prinzen, der ein umsichtiger und besonnener König wurde, der mit ganzem Herzen bei der norwegischen Sache war. Seinem Wahlspruch „Alt for Norge“ (alles für Norwegen) wurde er gerecht. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass die Håkonskager nach ihm benannt wurden, denn der letzte König mit dem Namen herrschte über 500 Jahre früher.
Backt diese Plätzchen aus Dänemark unbedingt mal nach. Ich glaube, mit dem Wissen um diesen kleinen Ausschnitt der Geschichte Norwegens und Dänemarks könnten sie noch ein kleines bisschen besser schmecken, aber das ist – genau wie die Vermutung, dass die Håkonskager nach Kong Håkon VII. benannt wurden – reine Spekulation. Ihr könnt mir ja mal schreiben, wie sie euch schmecken.
Schreibt mir unbedingt auch einen Kommentar unter diesem Beitrag, wenn ihr noch Fragen zum Rezept oder Fehler in diesem Beitrag zu den Håkonskager habt. Hier sehe ich es am schnellsten und ich kann flott reagieren.
Guten Appetit und alles Liebe,
miho







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