ᵂᴱᴿᴮᵁᴺᴳ Wie kommt sie jetzt auf Erdnusslebkuchen? Das wird sich sicher der ein oder andere fragen. Aber bevor du das für verrückt hältst, solltest du das Rezept unbedingt ausprobieren! Erdnüsse bringen nämlich eine ganz andere Geschmacksnote in dieses sonst eher traditionelle Gebäck! Und die Idee ist nicht ganz spontan entstanden. Ich durfte persönlich vor Ort in Georgia (USA) mit Unterstützung des American Peanut Council (APC), einem Non-Profit-Erzeugerverband, recherchieren und so einiges über die Erdnuss erfahren. Im September flog ich zusammen mit acht anderen Bloggern aus Deutschland, UK und den Niederlanden in die Südstaaten der USA nach Georgia, wo wir uns zum Teil einem Treffen der Farmer und Offiziellen der Georgia Peanut Tour anschlossen.
Die APC ist die „einheitliche Stimme“ für all die, die mit der Erdnuss arbeiten. Sie ist der einzige Verband, der die gesamte Erdnussindustrie vertritt – segmentübergreifend, angefangen mit den Erdnussfarmern über die Forschung und die verarbeitende Industrie bis hin zum Verkauf. Das berühmteste Mitglied der APC ist sicher der ehemalige amerikanische Präsident Jimmy Carter, der vor seiner Amtszeit von 1977 bis 1981 als Amerikanischer Präsident Peanut-Farmer war. Und mit diesem Staatsmann, dem 39. Präsidenten der Vereinigten Staaten, der 2002 den Friedensnobelpreis erhielt, durfte ich sogar frühstücken! Aber dazu später mehr! Jetzt gibts zuerst das Rezept für die Erdnusslebkuchen!
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Erdnusslebkuchen Rezept
Du findest auf herzelieb noch mehr Kuchen Rezepte! Probier doch auch mal meine supereinfachen Milchbrötchen Lebkuchen, den Spekulatius Gugelhupf oder die Erdnuss-Küsschen aus!
Zutaten für die Erdnusslebkuchen
- 50 g getrocknete Aprikosen
- 50 g Zitronat
- 1 Prise Liebe
- 50 g Orangeat
- 250 g Erdnüsse
- 5 Eier (Größe M)
- 200 g Puderzucker
- 2 Teelöffel Vanillezucker (siehe unten)
- 300 g Mehl (Typ 550 oder 630)
- 1 Prise Salz
- 2 Teelöffel Lebkuchengewürz
- 1/2 Teelöffel Hirschhornsalz
- 10 ml Wasser
- 50 runde Oblaten (5 Zentimeter)
- 200 g Puderzucker
- 30 ml Rum
- 30 ml Wasser
Erdnusslebkuchen – die Zubereitung
- Die Früchte sehr fein würfeln und 200 Gramm der Erdnüsse fein mahlen.
- Jetzt die Eier zusammen mit dem Zucker und dem Vanillezucker zu einer weißcremigen Masse aufschlagen. (Das dauert bei mir etwa 15 Minuten)
- Das Mehl mit dem Salz, dem Lebkuchengewürz, den gemahlenen Erdnüssen und den gewürfelten Früchten vermischen und auf die aufgeschlagene Eiercreme schütten.
- Nun das Hirschhornsalz im Wasser auflösen und dazu geben.
- Alle Zutaten zu einem Teig verarbeiten, abdecken und den Erdnusslebkuchen-Teig bis zum nächsten Tag an einen kühlen Ort stellen.
- Am nächsten Tag zwei bis drei Backbleche mit einer Backmatte oder Backpapier belegen und den Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Die Oblaten darauf verteilen und kleine Teighäufchen darauf setzen. Ich verwende dafür einen Makronator (siehe unten).
- Die Bleche mit den Erdnusslebkuchen nacheinander für 25 bis 30 Minuten in den vorgeheizten Backofen schieben.
- Ich lasse die Lebkuchen zunächst kurz auf dem Backblech ruhen, bevor ich sie – noch warm – glasiere.
- die restlichen 50 Gramm Erdnüsse hacken und zur Seite stellen.
- Den Puderzucker mit dem Rum und dem Wasser verrühren und noch warm mit einem Pinsel auf die Erdnusslebkuchen streichen.
- Sofort die gehackten Erdnüsse darüber streuen und alles auskühlen lassen. Fertig! Guten Appetit!
Sobald die Erdnusslebkuchen komplett ausgekühlt sind, lege ich sie in eine Dose (siehe unten). Damit sie nicht zusammen kleben, lege ich zwischen die einzelnen Lagen etwas Backpapier.
Tipps für die Erdnusslebkuchen
- Wer keinen Rum mag, der kann den Zuckerguss für die Erdnusslebkuchen auch nur mit Wasser anrühren.
- Wer keine Erdnüsse verträgt, verwendet andere Nüsse.
- Damit die Erdnusslebkuchen schön weich bleiben, kannst du einen Apfelschnitz dazu geben.
- Wenn du magst, kannst du die Lebkuchen auch mit Schokolade überziehen!
WERBUNG – AFFILIATE LINKS Das habe ich bei diesem Erdnusslebkuchen Rezept verwendet:
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Auf dieser Reise waren Tina, Victoria (BestRecipesUK), Florian (elitepix), Sanne (Living the green life), Azmina (Azminanutrition), Ina (Ina isst), Elizabeth (Elizabeth’s Kitchen Diary), Emily (A mummy too), Gabi (USA kulinarisch), Steffi (Kochtrotz), Oliver (Living BBQ) und Marina (Moinmoje) dabei! Ein besonders herzlicher Dank auch an Patrick Archer (President of the American Peanut Council) für die Geduld während der Reise und die perfekte Organisation!
Die Bilder im folgenden Abschnitt sind von mir und von Florian von elitepix, der als Fotograf die Reise begleitet hat.
Präsident Jimmy Carter – ich bin tief beeindruckt!
Wenn jemand der kleinen Michaela einmal erzählt hätte, das sie einmal einen US-Präsidenten treffen würde, dann hätte sie wahrscheinlich gelacht! Zugegeben, wir waren alle ziemlich aufgeregt, als wir im Vorwege erfuhren, dass wir mit Jimmy Carter frühstücken würden. Er ist mit 95 Jahren der älteste noch lebende Präsident der Vereinigten Staaten und der amerikanische Staatsmann meiner Kindheit – der erste, an den ich mich bewusst erinnern konnte. Und ja, er wird immer noch mit „Mr. President“ angesprochen. Der Präsident der Vereinigten Staaten trägt auf Lebenszeit seinen Titel und steht unter dem Schutz des Secret Service.
Ich wusste, dass Mr. President sich im Mai die Hüfte gebrochen hatte, was in dem Alter schon keine Kleinigkeit ist. Ich habe keine Ahnung, wie dieser Mann es macht aber er bewegt sich trotz des Gehstocks flotter als viele andere. Er begrüßt jeden von uns mit festen Handschlag, herzlichen Worten und einem Lächeln. Das Frühstück eröffnet er mit einer kleinen Ansprache, die er mit fester Stimme hält. Ehrlich, wenn ich in dem Alter geistig und körperlich noch so fit bin, wäre ich zutiefst dankbar! Ich bin so tief beeindruckt, dass das Essen für mich zur Nebensache wird.
Jimmy Carter nimmt immer noch respräsentative Aufgaben wahr (unter anderem für das American Peanut Council), er predigt oft in „seiner“ Kirche in Plains vor vielen Menschen, engagiert sich sozial z.B. mit “Carter Work Project” für Habitat for Humanity ) und seine Meinung wird heute gern gehört. Ich habe schon vor meinem Besuch tiefen Respekt und sogar Ehrfurcht für diesen Mann empfunden, aber ich bin unglaublich dankbar dafür, ihn kennengelernt zu haben. Das Frühstück dauerte eine Stunde – eine Stunde, die mein Leben bereichert hat. Dieser Mann ist ein großes Vorbild.
Wir wandeln im Laufe des Tages noch auf den Spuren von Jimmy Carter in seinem 700-Seelen-Heimatort in Plains/Georgia. In einem Street Trolley gehen wir auf Tour. Geführt wird diese von Jimmy Carters Nichte, die die ein oder andere Anekdote zum Besten gibt. Wir sehen die Erdnuss-Farm auf der der Präsident aufgewachsen ist, seine Schule, die Baptistenkirche in der auch heute noch aktiv ist, das Krankenhaus in dem er zur Welt kam und verschiedene Häuser in denen er gewohnt hat. Auf dem Bild unten links ist das bescheidene Haus zu sehen, in dem der Präsident mit seiner Familie nach seiner Zeit bei der Navy gelebt hat bevor er für das höchste Staatsamt kandidierte.
Aufregend war auch die Durchfahrt durch das kamera-überwachte Tor zum Privatanwesen der Carters, die übrigens völlig normal in einem Einfamilienhaus mit Garten leben. Gut gesichert durch den Secret Service, den man übrigens weder beim Frühstück noch irgendwann sonst bemerkte, obwohl er ständig präsent ist. Wer einzelne, freundliche Herren im legeren Holzfäller-Hemd und in Jeanshose mit einen Knopf im Ohr entdeckt, hat einen Sicherheitsmann gefunden. Man muss schon sehr danach suchen, so unauffällig sind sie.
Beeindruckend ist auch die Wahlzentrale von Jimmy Carter. Direkt an der Bahnstrecke in einem Depot war das Headquarter! Kleiner als manches deutsche Einfamilienhaus, fragt man sich tatsächlich, warum dieses Gebäude gewählt wurde. Die Erklärung war ganz einfach, es war das einzige Gebäude, in dem ein Badezimmer vorhanden war. Es muss sehr aufregend in den 70ern gewesen sein, als hier die Mütter von Jimmy und Rosalyn Carter in den Schaukelstühlen auf der Veranda saßen und den Wahlkampf unterstützt haben!
Plains ist ein winziger Ort, aber er feiert „seinen“ Präsidenten wie ich es niemals vorher erlebt habe. Überall findet man Souvenirs, an jeder Ecke wird der berühmteste Einwohner präsentiert und in Szene gesetzt. Man erfährt eine Menge über die Familie Carter und fühlt sich in dem Ort ein bisschen in eine frühere Zeit versetzt. Die Straßen menschenleer, Autos fahren kaum – alles ist piccobello sauber.
Zum Schluss unserer Tour durch Plains zeigte man uns, wie in Georgia ein Truthahnschenkel zubereitet wird. Heißes Fett wird in einem Metallbehälter auf einem Hockerkocher erhitzt. Die Keule wird im Ganzen, mit Haut und Knochen in das Fett gegeben und komplett frittiert. Klingt merkwürdig, ist es auch! Ich muss allerdings gestehen, dass beim anschließenden Mittagessen das Fleisch gereicht wurde und es hat super geschmeckt.
Wusstest du, dass die Erdnuss eine Hülsenfrucht und warum die Erdnussallergie in den USA nicht stark verbreitet ist?
Nach unserem aufregenden Frühstück mit President Jimmy Carter erfuhren wir in drei separaten Vorträgen jede Menge Fakten über die Erdnuss! Im Grunde ist die Erdnuss keine Nuss, sondern eine Hülsenfrucht! Der englische Name „Peanut“ verrät es eigentlich gleich! Sie werden sogar in Gerichten wie Erbsen verwendet – ich hatte noch nie einen Salat mit frischen, gekochten Erdnüssen gegessen und spätestens beim Probieren war die Verbindung zur Erbse klar! Sie wächst unter der Erde und wenn man sie in deutschen Gärten anpflanzen würde, könnte man sie wegen des Laubes glatt mit Erbsenpflanzen verwechseln. Es ist wenig verwunderlich, dass sie viel hochwertiges Eiweiß (26 Gramm auf 100 Gramm Erdnüsse) enthält. Mit einem Esslöffel Erdnussbutter oder 20 Gramm Nüssen kann man den Tagesbedarf an Eiweiß decken! Außerdem kann sie mit einem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren (die Guten!) punkten. Weiterhin enthält die Erdnuss unter anderem B-Vitamine wie Biotin und Niacin, Resveratol (ein Antoxidans), Arginin, Magnesium und Mangan (welches Einfluss auf den Blutzucker haben kann), jede Menge Ballaststoffe und kein Cholesterin!
Erdnuss Allergien vorbeugen
Auch das Thema Allergien wurde aufgegriffen und ich war sehr erstaunt darüber, dass in den USA nur 2 % der Bevölkerung unter einer echten Erdnussallergie leidet. Sherry Coleman Collins, eine Ernährungsberaterin erklärte uns, dass Studien ergeben haben, dass einer Erdnussallergie vorgebeugt werden kann, wenn Kinder schon im frühesten Kindesalter mit kleinsten Mengen Erdnussbutter gefüttert werden. Erdnussbutter ist in den USA ohnehin außerordentlich beliebt – kein Wunder also, dass so wenige Menschen Probleme mit der Hülsenfrucht haben. Mehr erfahrt ihr auf https://preventpeanutallergies.org/ und bei Steffi von Kochtrotz, die auf das Thema Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen spezialsiert ist, seit Jahren Bücher und Blogbeiträge zu diesen Themen veröffentlicht und eine absolute Fachfrau auf dem Gebiet ist.
Wie wird die Erdnuss angebaut, geerntet und verarbeitet?
In Georgia werden etwa 50% der Erdnüsse in den USA geerntet! Ich bin immer noch stark beeindruckt von den riesigen Erdnussfeldern, die von Weitem an Kartoffelfelder erinnern.
Von der Aussaat im April/Mai bis zur Ernte im September/Oktober vergehen gerade einmal 4 – 5 Monate und die Ernte erinnert ebenfalls stark an die Kartoffelernte. Nach dem Blühen gräbt sich, anders als bei der Kartoffelpflanze bei der die Knollen in den Wurzeln wachsen, der befruchtete Stängel in die Erde ein, an denen dann pro Erdnusspflanze, kurz unter der Erdoberfläche, mehr als 40 Erdnüsse wachsen können. Zur Ernte steht das Laub 40 bis 50 hoch im Feld.
Interessant ist, dass alle Teile der Erdnuss verarbeitet werden. Die äußeren, hellen Schalen werden als Einstreu für die Tiere oder als Verpackungsmaterial genutzt und aus dem braunen Häutchen wird Öl produziert. Beides dient auch als Tierfutter. Die Erdnusspflanze ist übrigens sehr genügsam, wenn es um den Wasserbedarf geht. Während für ein Kilo geschälte Mandeln fast 11.000 Liter Wasser benötigt werden, begnügt sich die Erdnuss mit etwas mehr als 600 Litern Wasser für ein Kilo geschälte Nüsse.
Die Erdnussernte – Chase Farm in Oglethorpe
Die Haupterntezeit für Erdnüsse ist der September. Um festzustellen, ob die Erdnuss reif ist, werden einige Pflanzen aus der Erde gezogen und die Schale der Nüsse mit einer Art Hochdruckreiniger so entfernt, dass man das Häutchen, welches die eigentliche Nuss ummantelt, erkennen kann. Anhand von Tabellen wird der Reifegrad und der Erntezeitpunkt bestimmt. Je mehr Erdnüsse ein dunkelbraunes Häutchen haben, desto näher ist der Erntezeitpunkt.
Mit einem Traktor, dem ein Roder angehängt ist, werden dann die Pflanzen aus der Erde gehoben und umgedreht. So können die Erdnüsse noch zwei bis drei Tage auf dem Feld in der Sonne abtrocknen, denn ihr Wassergehalt beträgt noch bis zu 50% – das ist zu viel um sie zu verarbeiten. Je höher der Feuchtigkeitsgehalt, desto größer ist die Gefahr, dass das Fett in den Nüssen ranzig wird oder die Nüsse schimmeln.
Verkauf der Ernte – Buying Point
Nach dieser ersten Trocknungsphase werden die Erdnüsse von der Pflanze abgeschnitten und in spezielle Anhänger geladen, um sie an die verarbeitenden Betriebe, die sogenannten „Buying Points“, zu verkaufen. Hier findet eine Qualitätskontrolle hinsichtlich Verunreinigungen und des Reifegrads statt. Außerdem wird die Ladung Erdnüsse mit speziellen Vorrichtungen im Anhänger noch weiter getrocknet, so dass die Erdnüsse schlussendlich nur noch einen Wassergehalt von 10% haben.
Anschließend laufen die Erdnüsse an den Selling Points, die im Inneren an eine mehrgeschossige Mühle erinnern, über Laufbänder in riesige Lager, wo sie mit Hilfe von Rüttlern von weiteren Verunreinigungen gereinigt werden. Die Erdnussberge in diesen Lagern sind gigantisch und absolut beeindruckend. Hier werden die Nüsse bis zu ein Jahr gelagert bis sie verarbeitet werden.
Das Schälen der Erdnüsse – Shelling Point „Golden Peanut“
Bevor die Erdnüsse weiterverarbeitet werden, müssen sie von ihrer Schale befreit werden. In speziellen Schälstationen wird die Schale entfernt und die Nüsse werden nach Größen sortiert. So können sie die Reise in die Erdnussbutter-, Snack- und Verpackungsfabriken antreten. Hier war es uns leider nicht erlaubt zu fotografieren.
Die Erdnussbutter-Produktion – Tara Foods
Tara Foods in Albany ist einer der größten Erdnussbutter-Produzenten in den Vereinigten Staaten. Wer nun glaubt, dass Erdnussbutter einfach nur Erdnussbutter ist, der irrt sich gewaltig. Bei der Verkostung haben wir rund 10 verschiedene Sorten getestet. Die Mexikaner lieben sehr süße Erdnussbutter, die am meisten verkaufte Erdnussbutter enthält etwa 6 Prozent Zucker, aber es werden auch Sorten ganz ohne Zucker (besonders beliebt in Europa), mit einer Prise Salz oder mit Honig produziert. Außerdem werden die Sorten creamy (cremig) und crunchy (hier werden hinterher gehackte Erdnüsse hinzugefügt) unterschieden. Mein Favorit ist eine Natural-Sorte, ohne Zuckerzusatz.
Leider durften wir in der Fabrik nicht fotografieren, deswegen beschreibe ich in kurzen Worten, was wir sehen durften. Die geschälten Erdnüsse werden in der Erdnussbutterfabrik in großen Metalltrommeln mit Hilfe von heißer Luft geröstet. Der Röstgrad entscheidet später auch über den Geschmack der Erdnussbutter! Außerdem werden die Erdnüsse in zwei Hälften geteilt und der Kern bzw. das Herz entfernt, weil dieser kleine Gnubbel im Inneren der Nuss bitter schmeckt und die Trommeln verstopfen würde. Anschließend werden die Erdnüsse zu einem Mus gemahlen, dem dann noch andere Zutaten, wie Zucker, Salz oder Honig hinzugefügt werden. Pro Stunde laufen 24/7, mit wenigen Unterbrechungen für die Reinigung, fast 300 Gläser vom Band in der Fabrik.
Tara Foods exportiert in viele Länder, auch nach Deutschland! Für amerikanische Erdnussbutter gibt es übrigens ein Qualitätssiegel, das „USA Quality Label“ vom American Peanut Council, an dem man erkennen kann, dass sie in den USA produziert wurde! Ich finde das sehr wichtig, denn alle Erdnüsse aus den USA sind nicht gentechnisch verändert, also NonGMO! Achtet mal beim nächsten Einkauf darauf.
Die Erdnuss – Forschung und Wissenschaft
Hinter dem Programmpunkt „SWGA Research & Education Tour“ verbarg sich ein Besuch bei Wissenschaftlern! Es ging zum „National Peanut Research Laboratory“ in Dawson. Bei über 40 Grad im Schatten lauschten wir zusammen über Stunden, teils im Freien, aber auch in den Laboren und an verschiedenen Stationen der Forschungseinrichtung, den Ausführungen der Experten. Hier erfuhren wir eine Menge über den Anbau von Erdnüssen. Angefangen mit der Saatgut-Zucht und der -auswahl, über die Schädlingsbekämpfung, die Lagerung der Nüsse oder die eingesetzten Maschinen. Es war schön zu hören, dass die biologische Schädlingsbekämpfung ein großes Thema bei den Wissenschaftlern ist.
Ich musste für mich selbst feststellen, dass ich viele Fakten zur Erdnuss gar nicht kannte. Wie jede Art von Landwirtschaft gibt es Widrigkeiten mit denen die Farmer umgehen müssen. Dazu gehören verschiedene Erkrankungen, die dank der intensiven Forschung im Blick behalten werden. Für mich ein weiterer Grund auf das US-Siegel zu achten!
LOW COUNTRY BOIL – Georgia on my mind!
Eines der kulinarischen Highlights dieser Reise war kein Barbecue! Wir waren zu einem Low Country Boil eingeladen und als ich im Vorwege las, was es geben sollte, war ich ein wenig skeptisch. Frogmore Stew besteht aus Shrimps, Kartoffeln, Würstchen und Maiskolben und es ist eines der bekanntesten Lowcountry Gerichte. Die Kombination erschien mir doch sehr gewagt. Aber was soll ich sagen?! Es war großartig! Die Zutaten werden in einem gewürzten Sud gekocht und jeder nimmt sich von den Zutaten so viel er mag. Dazu gab es Ketchup und eine Art „Butter aus der Flasche“. Und obwohl es zum Nachtisch verschiedene Sorten Erdnusseis geben sollte, konnte ich davon gar nicht genug bekommen!
Unter „Lowcountry“ versteht man den südöstlichen Teil der Vereinigten Staaten und konkret die Küstenbereiche von Georgia und South Carolina mit ihren Sümpfen und Sumpfgebieten. Inspiriert ist die Küche in diesem Bereich von französischen und westafrikanischen Einflüssen und geprägt durch die in der Region vorhandenen Fischvorkommen.
Es waren lange, arbeitsreiche und sehr heiße Tage in Georgia. Dennoch muss ich sagen, dass ich tatsächlich und für mich unerwartet ein kleines Stück von meinem Herzen dort gelassen habe. Georgia on my mind – mehr ein Gefühl als nur ein Song, der 1930 geschrieben wurde und seit 1979 das offizielle Staatslied des Bundesstaates ist.
Guten Appetit, viel Spaß mit dem Rezept für die Erdnusslebkuchen und alles Liebe,
miho
Last Updated on 13. April 2024 by Michaela Lühr
Wow, Michaela – was für ein toller und detaillierter Reisebericht! Ja, wir haben echt ne Menge über Erdnüsse gelernt :-)
es war ganz wunderbar!
Liebe Michaela,
vielen Dank für diesen tollen, wirklich interessanten Bericht über deine spannende Reise. Es hat Spaß gemacht ein wenig daran teilhaben zu dürfen. Auch wenn ich ein wenig zu jung bin um mich tatsächlich an Jimmy Carter als den US-Präsidenten zu erinnern (natürlich kennt man den Namen und die Geschichte, aber als Jahrgang 1983 gehört es eben für mich eher in das Fach Geschichte…dank solch toller Schilderungen aber wird die Geschichte doch immer wieder greifbar und viel lebendiger!) aber durch deinen Bericht bin ich doch auch beeindruckt von einem solchen Menschen! Gerade heute tut es gut nocheinmal ein Gefühl dafür zu bekommen, was ein Mensch in einer solchen Position tatsächlich bewirken kann, welche (Willens-)Stärke dazugehört und wie er so vieles zum Guten verändern kann.
Dein Rezept wird auf jeden Fall getestet. Ich bin sehr gespannt darauf. Lebkuchen mit Erdnüssen habe ich tatsächlich noch nie getestet, da wir hier aber alle Erdnussliebhaber sind, kann das nur gut gehen!
Herzlichst
Marijke
Liebe Marijke,
ich freu mich sehr, dass es dir so gut gefallen hat! Ich finde es toll, dass du dich so dafür interessierst!
Danke für die lieben Worte,
miho
Dear Michaela,
Thank you for such a wonderful and comprehensive article on the trip. It was our sincerely pleasure to host you and the rest of the group. We had a lot of fun showing you our peanut world. All the best in 2020 to you and the whole tour group!
Patrick
Dear Patrick,
it was one of the best organized trips I’ve ever made, despite the long days and a lot of input.
I learned so many interesting things about peanuts.
Thank you for the chance to collect all the information for this article, for allowing me to visit the fields, factories and laboratories. I am a bigger fan of the peanut than ever before.
miho
My sincere pleasure!!
Liebe miho,
das Erdnussexperiment ist gelungen! Ein ungewohntes Aroma im Lebkuchen, aber sehr lecker. Auch wenn ich ja sonst mehr von der Schokoladenabteilung bin, habe ich diese Lebkuchen mit Zuckerguss überzogen – das fand ich passender. Ich habe nur vergessen, direkt am Anfang ein Stück Apfel in die Dose zu legen. Jetzt sind die Lebkuchen schon relativ hart geworden. Bringt es etwas, wenn ich jetzt noch eine Apfelscheibe dazu packe – und wenn ja – wie lange hält sich das Stück? Nicht dass ich vergesse, es rechtzeitig zu wechseln… Bei den tausend Kleinigkeiten, die gerade durch meinen Kopf schwirren, traue ich mir das glatt zu.
Ich wünsche dir morgen einen schönen zweiten Advent.
Liebe Grüße
Johanna
Liebe Johanna,
ich tausche den Apfel alle zwei Tage – länger traue ich mich persönich nicht!
Ich freu mch riesig, dass es dir wieder mal so gut schmeckt.
Alles Liebe,
miho