Krumme Jungs nach einem ganz traditionellem Familien-Rezept gibt es heute auf herzelieb. Bei uns in der Familie hier in Nordfriesland sind sie, neben den Futtjes, ganz besonders zu Silvester beliebt. Fettgebackenes bietet sich ja zu Feiern im Winter ganz besonders an und statt der Berliner gibt es bei uns auch gerne mal oder Krumme Jungs, die wir auch Verdreihte nennen. Sie sind eher ein Keks als ein softes Hefegebäck.
Ich backe Krumme Jungs mit Hefe, aber es gibt auch Rezepte mit Backpulver oder Hirschhornsalz. Jede Familie hat ihr eigenes Rezept und ich weiß, dass sie in vielen Ländern bekannt sind . So heißen sie überall anders und diese Krummen Jungs oder Verdreihten sind durch die skandinavischen Wurzeln der Familie von den dänischen Kleijner inspiriert.
Krumme Jungs Rezept
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Zutaten
für das Krumme Jungs Rezept braucht ihr
250 ml lauwarme Milch,
1 Würfel frische Hefe,
100 g Zucker,
1000 g Mehl,
1 Prise Salz,
1 TL Kardamon (siehe unten),
2 TL Vanillezucker (siehe unten),
1 Prise Liebe,
1 Bio-Zitrone,
200 g weiche Butter,
1 Ei und
1-2 Kilo Pflanzenfett.
Krumme Jungs oder Verdreihte – die Zubereitung´
Zuerst die lauwarme Milch in eine Schüssel geben und die Hefe hineinbröckeln. Dann den Zucker hinzufügen und so lange rühren, bis sich alles aufgelöst hat. 300 g Mehl einrühren und den Vorteil etwa 5-10 Minuten stehen lassen.
Nun restliche Mehl mit dem Salz, dem Kardamom und dem Vanillemark vermischen.
Anschließend die Zitrone mit einer feinen Reibe (siehe unten) abreiben und den Abrieb unter das Mehl mischen.
Im nächsten Schritt, das Ei in die Schüssel und die Butter dazu geben und das restliche
Mehl darauf schütten. Jetzt alle Zutaten zu einem glatten Hefeteig verarbeiten.
Jetzt muss der Teig etwa eine Stunde gehen! Dazu öle ich eine Schüssel leicht ein, lege den Teig hinein und decke ihn mit einem Küchentuch ab.
Nach der ersten Gehzeit den Teig nochmal ordentlich zusammen drücken und nochmals eine halbe Stunde gehen lassen.
Krumme Jungs Ausrollen, Formen und frittieren
Den Teig noch einmal kräftig durchkneten und sollte er noch zu weich sein, ruhig etwas Mehl einarbeiten!
Den Teig danach auf einer bemehlen Arbeitsfläche dünn ausrollen und etwa vier Zentimeter und ungefähr 15 cm lange Rechtecke ausschneiden.
In jeden Streifen ca. 5 Zentimeter langen Schlitz schneiden und ein Ende einfach hindurch ziehen.
Das Fett in einem großen Topf (siehe unten) schmelzen und erhitzen. Temperatur leicht zurücknehmen, damit nichts anbrennt und jeweils zwei der Krummen Jungs darin goldgelb ausbacken.
Sie sollten gut auf einigen Lagen Küchenpapier abtropfen.
Krumme Jungs schmecken noch ein bisschen besser, wenn sie vor dem Servieren mit Puderzucker bestäubt werden. Marmelade ist grandios dazu.
Krumme Jungs – meine Tipps
Achtet darauf, dass das Fett nicht zu heiß ist. Die Verdreihten verbrennen sonst.
Achtung, Verbrennungsgefahr – das fertige Gebäck ist sehr heiß, wenn ihr es aus dem Fett nehmt.
Fettbrände niemals mit Wasser löschen!
Bei diesem Gebäck handelt es sich eher um Kekse – sie werden in Marmelade gestippt.
Der Teig muss fest sein, damit er sich gut ausrollen und formen lässt.
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Woanders werden Verdreihte oder krumme Jungs auch Räderkuchen, Hobelspäne, Schürzkuchen, Faworki genannt. Kennt ihr noch andere Namen für dieses Gebäck? Dann freu ich mich auf einen Kommentar von euch unter diesem Beitrag!
Zu unseren Traditionen in Nordfriesland gehört auch das Rummelpott-Laufen! Die Kinder und die Erwachsenen verkleiden sich und ziehen durch die Nachbarschaft. An jeder Haustür werden traditionelle Rummelpott-Lieder gesungen, die dann mit Süssigkeiten oder einem Schnapps für die Erwachsenen belohnt werden. So verkürzt man sich hier an der Nordsee die Zeit bis Mitternacht und wünscht den Nachbarn einen guten Rutsch ins neue Jahr. Angestoßen wird hier in Nordfriesland übrigens mit Knallkööm (Sekt).
Wir singen in jedem Jahr folgendes Lied an den Haustüren
Rummel, rummel, ruttje,
Giv mi noch en Futtje!
Kreg ik een, blev ik stohn,
Kreg ik twee, will ik gohn.
Kreg ik dree, wünsch ik Glück,
dat de Olsche mit dem Posche
dor den Schornstien flüch
Scheunet Niejohr!
Kommt gut ins neue Jahr und habt einen tollen Silvesterabend!
Guten Rutsch und alles Liebe
miho
Last Updated on 13. April 2024 by Michaela Lühr
Hallo!
Ich kenne sie auch noch aus meiner Kindheit. Bei uns nannten wir sie : „Krumme Jungs“.
Echt lecker. Ich mache morgen Pförtchen. Das habe ich mir auch aus dem Norden hier nach Lippe „mitgenommen“.
Guten Rutsch aus Lippe / NRW
Silvia
Hallo Paulsen – machst du Förtchen, Pförtchen oder Futtjes? Die Begriffe vermischen sich da nämlich ;)
Krumme Jungs werden ja eigentlich mit Backpulver gemacht, genau wie Kleijner, deswegen heißen diese Verdreihte – aber im Endeffekt ist das alles sehr ähnlich.
Alles Liebe und danke für dein Feedback <3
miho
Liebe Michaela,
das ist ja ein wunderbares Rezept – ich liebe ja solche regionalen Gerichte sehr.
Ich bin ja immer noch dabei mich in die Norddeutsche Küche ein wenig hinein zu fuchsen. Danke dir für das leckere und schöne Rezept für Verdreihte.
Liebe Grüße und alles Gute für das neue Foodblog-Jahr – ich freue mich schon auf viele leckere und kreative Rezepte,
Melanie
Danke, liebe Melanie!
Obwohl das meiner Meinung nach eher nördlich des Kanals bekannt ist. Im Süden Schleswig-Holstein ist mir das noch nicht untergekommen ;)
Alles Liebe
miho
Hallo Melanie,
da muss ich dir heftigst widersprechen. Auch im Süden Schleswig-Holstein kennt man das Rezept. Mein Opa hat es immer gebacken. Ich erinnere mich noch gut daran.
Lieben Gruß
Susanne
Hallo Gisela,
worauf beziehst du dich mit dem Widerspruch – ich habe doch gar nicht geschrieben, dass man sie woanders nicht kennt.
Du schreibst ja selbst, dass du es von deinem Opa kennst. Es klingt so, als würdest du sie nicht so häufig backen und so geht es vielen anderen auch.
Sie heißen halt überall anders. Hier in Nordfriesland nennt man sie Verdreihte oder Krumme Jungs.
Gruß,
miho
Hallo Miho!
Ich mache Pförtchen. Das habe ich von meiner Schwiegermutter, aus dem Landschaftstrich Angeln,übernommen. Das ist ein Pfannkuchenteig entweder mit Hefe und wenn es schnell gehen muss, ohne. Der Teig wird dann in eine Pförtchenpfanne mit Mulden gegeben und rundherum gebraten. Warm in Zucker wälzen und Apfelmus dazu und gleich in den Mund. Mmhhh. So wird es dort immer noch gern gegessen.
Liebe Grüße
Silvia
Oh, das gibt es auf meinem Blog auch ;)
Such einfach mal nach Aebleskiver – das ist die dänische Variante ;)
Alles Liebe
miho
Liebe Michaela,
als ich dein Rezept gesehen habe, kamen direkt wieder heimatliche Gefühle auf :). In Flensburg esse ich bei jedem Heimatbesuch einen krummen Jungen, auch wenn das anscheinend ein wenig von deinem Rezept abweicht. Im alten Kochbuch von meiner Oma habe ich das Rezept mit Backpulver entdeckt. Das muss ich dann wohl auch mal nachbacken ;).
Hab ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Marileen
Liebe Marileen,
tatsächlich werden krumme Jungs überwiegend mit Backpulver gebacken. Diese Variante scheint eine Besonderheit einiger Familien zu sein.
Das Rezept ist dann auch anders.
Danke für dein Feedback und alles Liebe
miho
Liebe Michaela, diese Verdreihten sehen ja herzallerliebst aus. Seltsam, dass sich dieses hübsche Gebäck offensichtlich nicht über die Regionengrenzen herum gesprochen hat. Bislang. Ich werde es auf jeden fall hier in Berlin mal nachbacken. Danke für die Inspiration!
Liebe Peggy,
ich wünsche dir auch einen guten Rutsch und alles Liebe. So weit ich weiß, gibt es dieses Gebäck in vielen Ländern. Typisch sind sie in Skandinavien und Norddeutschland. Während in Dänemark, Schweden und Island Hirschhornsalz verwendet wird, nehmen wir Hefe fürs Rezept.
Lass es dir schmecken und alles Liebe,
miho
Liebe Michaela,
beim stöbern auf deinem Blog bin ich auf dieses Rezept gestoßen dass für mich pure Erinnerung an meine Kindheit und meine Oma in Osnabrück ist, die sie immer für die Familie gemacht hat. Nur dass sie da „Schleifen“ hießen ;)
Und auch heute schmecken sie noch sehr gut wenn sie per Post hier in München ankommen wo ich mittlerweile lebe.
Liebe Grüße und danke fürs Erinnern
Wiebke
Liebe Wiebke,
ich denke, es gbit sie überall unter verschiedenen Namen und für fast alle ist damit eine Kindheitserinnerung verbunden. Wie schön, dass ich dich Erinnern durfte! Lass dir die Schleifen aus Osnabrück gut schmecken!
Alles Liebe,
miho
Moin, Viele Grüße als Bredstedter in Fränkischer Arbeitsmigration. Das Rezept hatte ich schon länger im Auge und nun endlich auch probiert. Es erinnert mich an Kindheits- und Jugendzeiten wo man mit seinem Taschengeld beim Bäcker Lorenzen in de Osterstraße 2-4 krumme Jungs gekauft hat. Beim ersten Biss kamen diese sehr positiven Erinnerungen zurück. Ich habe das Vanillemark gemeinsam mit dem Ei und der Butter verarbeitet, das klappte ganz gut.
Viele Grüße
Arno
Hallo lieber Arno,
Ich freu mich, dass ich dich an deine Kindheit erinnern kann.
Alles Liebe und lass es dir schmecken!
miho
Hallo, in deinem Rezept steht bei den Zutaten die Vanilleschote, jedoch taucht sie unten bei der Beschreibung nicht auf. Du hast sie wahrscheinlich einfach vergessen rein zu schreiben. Ich wollte nur darauf Aufmerksam machen, da ich diese beim nachbacken nun leider auch vergessen habe. Sie schmecken aber trotzdem :)
Liebe Grüße
Laura
Liebe Laura,
vielen Dank für den Hinweis, ich habe es überarbeitet!
Alles Liebe,
miho
Wie bei vielen, weckt das Rezept Kindheitserinnerung. Meine Oma Jahrgang 1896 kam aus Ostpreußen, jedoch war das Rezept ähnlich. Etwas vergleichbares kenne ich sogar aus Brasilien, wo es dann “Cueca virada” heißt. Werde das baldigst zubereiten!
Hallo Martin,
diese Art von Gebäck gibt es weltweit unter den verschiedensten Namen. Bei uns in Nordfriesland nennen wir sie eben einfach Krumme Jungs oder Verdreihte.
Schön, dass ich positive Kindheitserinnerungen wecken konnte.
Alles Liebe,
miho
Moin, ich freue mich endlich ein Rezept gefunden zu haben!
In Hamburg findet man nichts derartiges beim Bäcker. In Nordfriesland hat man da ja noch öfter Glück. Wir nennen sie auf Plattdeutsch „umdreihte Jungs“ oder „umdreihte Büx“.
Hallo Nele,
Wir nennen sie hier in Nordfriesland auf Platt Verdreihte oder verdreihte Büx.
Viel Spaß beim Nachmachen und alles Liebe,
miho
Habe gerade das Rezept gefunden. Ich kenne die „Krummen Jungs“ als Kreppeln. Meine Mutter machte sie immer zur Faschingszeit. Sie selber kommt aus der Lausitz, aus dem Südosten der neuen Bundesländer. Ich kenne es aber ohne Kardamom.
Gruss Antje
Hallo Antje,
das ist sehr interessant!
Kardamom ist eine typisch nordische Zutat.
Alles Liebe,
miho
Ich hab da auch noch eine Variante in der Bezeichnung:
Meine Mutter, Dithmarscherin (ich ebenfalls gebürtig), Jahrgang 1930, buk sie immer mit Backpulver und nannte sie Plattdeutsch: „Verdreihte Morslöcker“ 😁
Es gab sie immer an Silvester.
Hallo Lilly,
den Ausdruck kenn ich auch – aber ich finde ihn nicht so schön.
Viele Grüße,
mihi